Heiße Techno-Beats: So hat das Decibel Open Air Florenz zum Kochen gebracht

Sommerliches Wetter, wummernde Techno-Bässe und eine neue Location: Das Decibel Open Air bei Florenz kann sich wirklich sehen lassen und hat Anfang September Techno-Liebhaber aus aller Welt versammelt. Zu einem Line-up der Techno-Extraklasse haben Alt und Jung zusammen gefeiert und getanzt.

Decibel Open Air 2023: „Musica e atmosfera fino a tarda notte“

Gleich neben Florenz in Italien fanden am 9. und 10. September über 50.000 Besucher auf dem Decibel Open Air ihr Zuhause. Mit dem Decibel Open Air, kurz DOA, hat der Veranstalter Decibel Eventi eine Plattform für all die Menschen geschaffen, die bei bestem Wetter losgelöst zu harten und wummernden Bässen, mit Sonnenbrille, Körperschmuck und Y2K-Outfits bis in die Nacht feiern wollen.

Mit einem diversen Line-up und einer fetten LED-Wand hat die Jäger Stage, die Mainstage des DOA, überzeugt. Die nach einem der Hauptsponsoren benannte Bühne bot ein breites Spektrum an Genres: Von härterem Techno à la Deborah de Luca oder Nina Kraviz bis hin zu melodischen Sets von Boris Brejcha, Paul Kalkbrenner und Moderat über italienischen Rap von Lazza sowie Salmo war hier für jeden Geschmack etwas dabei.

Neben der Mainstage gab es noch zwei weitere Zelte auf dem Gelände. Ihre Besonderheiten: VIP-Ticket-Inhaber hatten Zugang zu einem exklusiven Boiler Room. Beim Resonance Hosting wurden außerdem Hard-Techno-Liebhaber fündig. Mit Top-Acts wie Oguz, I Hate Models, 999999999, Charlie Sparks oder Luca Agnelli konnte sich das Line-up mit deutschen Events wie Unreal messen. Aber auch House-Fans sind nicht zu kurz gekommen. Das SMC (Social Music City) Hosting am Sonntag brachte Acts wie Amémé, Jamie Jones und Loco Dice auf eine Stage.

Doch nicht nur internationale Acts stellten auf dem DOA ihr Talent unter Beweis. Die italienische EDM-Szene konnte mit Acts wie MRPHN, Speaking Minds, Honeyluv oder Indira Paganotto einiges bieten und brachte die Menge zum Tanzen.

Besonders im Kopf geblieben sind uns die Sets von:

• „Ersatzact“ Oguz, bekannt durch Tracks wie „GOLDEN SZN“, der wie kein anderer weiß, wie man die Crowd mit seinen eigenen Moves anheizt und das Zelt auf 100 Grad Temperatur bringt.
• Adiel, die Italienerin, die nicht nur die USB-Sticks laufen lässt, sondern ihre Vinyl-Tasche hinter sich liegen hat und je nach Track die passende Platte auflegt.
• Auch das deutsche Trio Moderat konnte punkten – mit ihrem Mix aus Electro, Live und Gesang, die die Crowd während des Sonnenuntergangs in eine andere Dimension befördert hat.

Auffällig an diesem Wochenende waren jedoch Anreiseverspätungen, Absagen durch Krankheit und jede Menge Timetable-Anpassungen. Acts wie Peggy Gou, Nico Moreno und Klangkünstler zu ersetzen, stellte aber kein Problem für das seit 2016 in Florenz ansässige DOA dar.

Feiern ohne Alkohol? Kein Problem!

Ein weiteres Hindernis des Open-Airs: Der kurzfristige Verlust der Ausschankgenehmigung beziehungsweise ein Alkoholverbot. In einem Statement des Veranstalters wurde das bereits während der laufenden Veranstaltung verkündet, ohne eine Angabe von Gründen.

Nach weiteren Recherchen und durch Berichte der lokalen Presse war jedoch klar: Festivals finden in Italien durch die lokale Politik weniger Anklang als andere Massenveranstaltungen wie Fußball. Vor Ort eilt der Techno-Industrie der Ruf zuvor, dass Alkohol und Drogen in unangemessenem Maße konsumiert und missbraucht werden. Doch die italienische Crowd beim DOA hat bewiesen, dass Alkohol und Drogen definitiv kein Must-have sind.

Bekannt für seine starken und hingebungsvollen Zuschauer lieferte das „Detschibel“ (italienische Aussprache) insbesondere auf der Seite der Besucher eine starke Leistung trotz Alkoholverbot ab. 33 Grad in der Hitze und wenige Schattenmöglichkeiten hinderten die Menge nicht daran, ausgelassen bis 0 Uhr nachts auf dem Gelände und danach weiter auf den Afterpartys in der Innenstadt von Florenz zu feiern. Allgegenwärtig war immer die Nähe der Künstler zu der Crowd. Die hochschwangere Amelie Lens legte nach Beendigung ihres Sets einen weiteren Techno-Banger auf und brachte die Menge ein letztes Mal zum Tanzen  ­– auch nach offiziellem Ende der Veranstaltung.

Fazit

Durch das DOA ist uns sehr schnell klar geworden: Florenz hat nicht nur innerstädtische Kultur und Historie zu bieten, sondern auch herausragende und besondere Techno-Festivals.

Für jeden EDM-Lover, der im September plant nach Florenz zu fahren, lohnt sich ein Besuch des Decibel Open Airs. Für knapp 65 € pro Tag und ein Wochenendticket für 115 € wird dem Besucher, trotz Größe des Festivals, ein besonderes Line-up mit familiärer Stimmung geboten.

Fotocredit: Elephant Studio